Assamstadt - reich an Zeugnissen christlicher Frömmigkeit vergangener Jahrhunderte
Weite Teile des Main-Tauber-Kreises, vor allem den südlichen Bereich nennt man wegen der vielen Bildstöcke auch "Madonnenländchen". Bildstöcke, Wegkreuze und Kapellen sind Ausdurck der Frömmigkeit unserer Vorfahren. Nicht nur die Kirche, die ganze Landschaft sollte durch geweihte Zeichen Gott dem Schöpfer zurück gegeben werden. Sie grüßen die Vorbeikommenden, wecken Frohsim, laden ein zu ernstem Nachdenken und stimmen zum Gebet (aus der Chronik von Dekan Frank).
Oft erinnern sie auch an schwere Unfälle, Unwetter oder sind Zeichen der Dankbarkeit und der persönlichen Freude. Über 50 solche Zeichen christlicher Frömmigkeit sind auf dem Gemeindegebiet verteilt.
Madonnenbild an der Wanderhütte im Wännlein
Christian Humm aus unserer Klasse erzählt:
Das ist mein Ur-Ur-Opa Otto Fischer mit seiner Ehefrau Josefine Fischer.
Im zweiten Weltkrieg wurde er verletzt, kehrte aber fast geheilt in die Heimat zurück. Zum Dank für diese glückliche Heimkehr ließ er vom Bildhauer Anton Göbel ein Bild von Maria mit dem Jesuskind anfertigen. Es wurde gegenüber der Wanderhütte aufgestellt und erinnert noch heute an dieses Ereignis.
https://www.assamstadt.de/die-gemeinde/historisches/bildstoecke.html#sigProIdedca026788
Gelungende Renovierung
Der Gerber Hans Jörg Rudolf und seine Gattin Maria Barbara haben Anno 1759 aus einem heute nicht mehr bekannten Grund diesen Bildstock: "Zur Ehre Gottes", wie in den gelben Sandstein eingemeißelt ist, aufstellen lassen.
Nach diesem Bildstock wurde der größte Teil des Gewannes "Zwölf Morgen" auch als „Gerbersbild“ bezeichnet. Über die Jahrhunderte hat dieser Bildstock sehr gelitten. Auch nach einer gelungenen Restauration im Jahre 1991 sieht man diesem Bildstock, der die heilige Familie zeigt, noch die Wunden an, die ihm die Zeit zugefügt hat. Fachleute sind der Meinung, dass viele Scharten davon her rühren, dass Passanten an dem feinen Sandstein ihre Sichel und Hacken geschliffen haben. Durch die Initiative des damaligen Pfarrgemeinde- rats wurde der schöne Bildstock, der damals eigentlich niemandem mehr gehörte und verwahrlost herum lag, 1991 von Elmar Göbel restauriert, vor der Sankt – Kilians – Kirche aufgestellt und feierlich eingeweiht. Noch heute sind die Spuren der einstmaligen Schäden deutlich erkennbar; Die Säule war mehrmals gebrochen und das Kreuz musste gänzlich ersetzt werden.
Ein sehr schöner Bildstock- jetzt mitten im Wohngebiet
An der Rengershäuser Straße zwischen den Elternhäusern von Vanessa Haun und Michael Blesch im Gewann Säubaum steht ein herrlicher Doppelbildstock aus dem Jahre 1764, die heiligste Dreifaltigkeit.
Über dem Himmelsgewölbe thront Gott Vater, die Erdkugel auf dem Schoß und das Dreieck als Zeichen der Unbegrenztheit in der Hand. Mit dem Schwurfinger der rechten Hand weist er auf den Heiligen Geist hin, dessen Sinnbild, die Taube über Vater und Sohn schwebt. Zur Rechten des Vaters der Sohn mit dem Kreuz als Zeichen seines Erlöseramts. Auf der Rückseite ist die hl. Familie dargestellt. Die Inschrift lautet: "Gott zu Ehren hat machen lassen F. Rupp und M. Rupp 1764"
Erinnerung ans Weihnachtsfest
Am Eingang zum Friedhof steht ein wunderschöner Bildstock, der die Geburt Christi darstellt und der sehr gut erhalten scheint.
Es handelt sich dabei um eine Kopie, die 1999 angefertigt wurde. Das Original steht geschützt im Rathaus. Er stammt aus dem Jahr 1766 und weist im eigentlichen Bildteil sehr viele Verschnörkelungen auf, wie es dem Barockstil jener Zeit entspricht.
Über dem Stall, in dem Christus geboren ist, singt der Engel das "Gloria in excelsis Deo". Wie wenn er gerade vom Himmel auf die Erde herab gestürzt wäre, so liegt er langgestreckt auf dem Dache des Stalles, das Schriftband mit dem Engellied in den ausgebreiteten Armen. Das Jesuskind liegt in Windeln gehüllt in einer Wiege. Zu seinem Haupt streckt der Ochs seinen Kopf vor und haucht ihm Wärme zu. An das Tier sich anlehnend steht St. Josef, das Kind betrachtend und die Hände zum Gebet faltend. Zur Rechten kniet Maria, die linke Hand an ihr Herz gedrückt, mit frohem und tiefsinnigem Gesichtsausdruck. Links vom Kinde befindet sich halb kniend, halb stehend, ein Hirte den Kopf emporgehoben; im Gesicht, in den Augen ist unfassbares Staunen. Außen an die Wand gelehnt ist ein zweiter Hirte zu sehen. Er horcht, wie wenn er herausbekommen wollte, was drinnen vor sich geht.
Unter dieser feinen Darstellung steht geschrieben: "Keiner von allen Königen hat einen anderen Anfang seiner Geburt." Die Bildsäule trägt die Aufschrift: "Der Geburt Christi hat diese Bildsäule aufrichten lassen Kaspar S. und seine Ehefrau Margaretha, den 13. Juni 1766."
Der älteste Bildstock von Assamstadt?
Geschützt vor Unwelteinflüssen hat man beim Umbau der alten Kirche zum Gemeindezentrum einen stark beschädigten schmalen Bildstock, der plötzlich aufgetaucht war, im Foyer aufgestellt.
In seiner Chronik schreibt Dekan W. Frank: "Im Garten des Leichenschauers Josef Hügel steht ein halbzerfallenes Kunstwerk, das wohl aus der gotischen Stilperiode stammt. Auf dem Sockel möchte man die Jahreszahl 1516 entziffern. Die Säule ist gerippt und verziert. Der eigentliche Bildteil stellt auf der Vorderseite Christus am Kreuze dar, auf der Rückseite ist das Wappen des Kurfürsten und Erzbischofs von Mainz zu sehen, auf den Seiten sind Heiligenfiguren in Hochrelief herausgemeißelt. Die ganze Bildsäule ist viel kleiner als die seit zwei bis drei Jahrhunderten üblichen. Sie hatte ungefähr die Höhe von 1,3 bis 1,5m. Früher stand sie einmal am alten Krautheimer Weg, lag dann eine zeitlang am Wegesrand und wurde von den Vorfahren der jetzigen Besitzers heimgeholt und am Garten aufgestellt."
Diese Beschreibung passt haargenau zu diesem kostbaren Bildstock im Gemeindezentrum. Damit haben wir dort wohl den ältesten Bildstock von Assamstadt.
Ein Bildstock in doppelter Ausführung
Aus der Zeit um 1760 stammt die Darstallung der 14 Nothelfer an der Bobstadter Straße, wo rechts der Feldweg zum Rahberg abbiegt. Wetter und Umwelteinflüsse haben ihm so zugesetzt, dass Bildhauer Elmar Göbel in den 80ger Jahren die beschädigten Teile ergänzte und eine Kopie anfertigte.
Das Original steht jetzt geschützt am Eingang zum Kindergarten. Die Darstellung zeigt die 14 Heiligen meist als Gnadenbild, nämlich als Heiligenkreuz mit dem Christuskind in der Mitte. Darum herum sind die 14 Nothelfer kreisförmig eingeordnet: Bischof Dionysius, den Kopf in der Händen tragend, Bischof Erasmus mit Bischofmütze und auf einer Schiffswinde mit aufgewickeltem Ankertau, Bischof Blasius mit Bischofsmütze und zwei gekreuzten Kerzen (Blasiussegen), die Jungfrau Barbara mit Turm, Kelch und Hostie oder dem Wagenrad, die Jungfrau Margaretha mit einem gefesselten Drachen, die Jungfrau Katharina mit Krone, Schwert und Buch, Ritter Georg mit Rüstung den Drachen tötend, Ritter Achatius mit Dornenkrone und Kreuz, Ritter Eustachius mit Rüstung und einem Hirsch mit einem Kreuz über dem Geweih, der Arzt Pantaleon, die Hände auf den Kopf genagelt, der Mönch Ägidius mit Abtstab und Hirschkuh, Diakon Cyriakus mit dem Teufel an der Kette und der Knabe Vitus einen Hahn tragend oder im siedenden Kessel sitzend sowie Christopherus, das Jesuskind tragend.
Das Bild zeigt das ausgebesserte Original am Kindergarten. Auf dem Sockel der neu aufgestellten Kopie an der Bobstadter Straße steht die Inschrift: "Heilige 14 Nothelfer bittet für uns, Errichtet von M. Barbara Zeitler und Tochter Amalia Scherer 1879" Die Jahreszahl stimmt mit der in der Chronik genannten nicht überein.